Beim nichtoffenen Realisierungswettbewerb„Neubau einer Wohnanlage für Studierende am Ferdinandeum in Würzburg“ gewinnt die Dömges AG einen von zwei ersten Preisen.

Grundstück
Das Wettbewerbsgrundstück liegt im Stadtteil Frauenland direkt außerhalb des Stadtrings Süd und somit in direkter Nähe zur Innenstand und dem am Rande des neu entstandenen Würzburger Universitätsgelände im Hubland. Es wird derzeit geprägt durch die vorhandene Wohnbebauung des Ferdinandeum, bestehend aus unterschiedlich hohen Bauvolumen und Bautypologien. Die einzelnen Baukörper werden auf unterschiedliche Weise intern erschlossen  (Mittelgangerschließung, zentrale Erschließung und einbündige Erschließung). Durch die versetzten Baukörper werden vor allem  im Freibereich unterschiedlich qualitative Freiräume generiert. Das Gesamtgelände fällt zum Norden hin ab und weist an den Rändern einen Bestand von Bäumen auf. 

Städtebau
Für den Neubau wird daher vorgeschlagen, das Prinzip der unterschiedlichen Baukörper mit seinen unterschiedlichen Erschließungen zu adaptieren und das Gesamtareal an seinen Rändern angemessen zu fassen und zu schließen, ohne die Bestandsbebauung anzutasten und gleichzeitig die gegenwärtige Schallimmisionsbelastung der Zeppelinstraße zu lösen. Es positioniert sich daher ein Bauvolumen, welches auf die städtebauliche Kante der Zeppelinstraße reagiert und dadurch innerhalb eine ruhige Freiraumflächennutzung des Geländes ermöglicht.
Zwei differenzierte 4-geschossige Baukörper, die über die Erdgeschosszone miteinander verbunden und zusammengefügt werden, platzieren sich entlang der Straße. Das Punktgebäude zur Schlörstraße hält Abstand zur Grundstückgrenze und orientiert sich zum einem an dem 7-geschossigen Bestandsbau  und der gegenüberliegenden Nachbarbebauung. Der zweite Körper dagegen platziert sich als L-Winkel im Grundstück und hält Abstand im Westen zu den Bestandsbäumen. Durch das Zusammenfügen der Baukörper über die Erdgeschosszone entsteht städtebaulich ein klare Kante und schafft gleichzeitig eine Durchlässigkeit. Zur Betonung der Eingangserschließung wurde das Bauvolumen an der Ecke zur Zeppelinstraße und Schlörstraße im Erdgeschoss zurückgesetzt ausgeschnitten. Die überdachte Eingangssituation schafft eine markante Vorzone. Darüber hinaus entfaltet die eingeschossige und transparente Verbindung zum einen die Hauptadresse für das Studentenwohnheim und übernimmt als zentrale Verteilungszone das kommunikative Zentrum der Wohnanlage, mit all seinen Gemeinschaftsfunktionen. Die Baukörper selbst funktionieren in den Obergeschossen komplett autark.

Innere Struktur
Die zwei Gemeinschaftsräume inkl. einer großzügigen Küche mit Essplatz und der Waschlounge sind in direkter Verbindung zum Haupteingang  der beiden Wohngebäude untergebracht. Fahrrad- und Abstellräume befinden sich  in unmittelbarer Nähe und erhalten zusätzlich eine Verbindung nach außen. Die Appartments selbst sind klar und einfach strukturiert. Im Gebäude werden die Wohneinheiten über eine Mittelgangerschließung erschlossen.  Vom Vorraum wird die kompakte Sanitärzelle erschlossen, die Küchenzeile ist ebenfalls dem Individualraum vorgelagert. Der Individualraum selbst lässt Freiheiten für den Bewohner offen und orientiert sich entweder nach Osten oder nach Westen. An den Enden des Gebäudes entstehen 3er- und 4-er Wohngruppen.  Im L-Winkel wird  eine zweite Wohntypologie angeboten. Aufgrund der erhöhten Schallimmsionsbelastung zur Zeppelinstraße und der dadurch gleichzeitig entstandenen Nordorientierung , wird die Grundrissstruktur der betroffenen Wohneinheiten anders ausformuliert. Die breiteren Einheiten werden über einen Laubengang erschlossen. Die Küchen orientieren sich nach Süden und erhalten somit eine Belichtung über die Flure. Die Sanitärzelle befindet sich zwischen Küche und Individualraum. Es entstehen Appartments, die sowohl nach Norden und Süden ausgerichtet sind. Die Enden des Gebäudes werden durch Wohngruppen besetzt. Rollstuhlgerechte Appartments werden in beiden Baukörpern immer in unmittelbarer Nähe des Aufzugs verortet. 

Freiflächen
Ein Großteil der Bestandsbäume bleibt erhalten. Die Ersatzpflanzungen werden im Innenbereich des Quartiers nachgewiesen. Durch die städtebauliche Geometrie entstehen ruhige und attraktive Freiräume für Aufenthalt, Freizeit und Sport. Des Weiteren werden gemeinschaftlich genutzte Freiflächen für den Neubau und die Bestandsgebäude generiert.

Fassade und Konstruktion
Die Fassaden der Gebäude sind so konzipiert, dass horizontale Deckenbänder jedes Geschoss in der ersten Ebene charakterisieren. Die zweite Fassadenebene spiegelt immer zwei Wohneinheiten wider. Neben der nach außen hin ablesbaren Tragstruktur des Gebäudes, gibt es zusätlich drei unterschiedliche Fassadenausformulierungen. Transparente, offene Flächen mit dem Bezug nach Außen werden vor allem im Bereich der Gemeinschaftsflächen vorgesehen. Erschließungs-, Fahrrad- und Abstellflächen, werden zum einem lichtdurchlässig aber mit einer vorgehängten gelochten Metallfassade somit blickundurchlässig gestaltet. Schiebeelemente im Bereich der Laubengänge ermöglichen ein flexibles Gestaltungsbild zur Zeppelinstraße. Im Bereich der Wohneinheiten und massiv geschlossenen Räumen wird die Metallfassade als ein fester Bestandteil der Fassadengestaltung eingesetzt.

Gesamtstruktur und Bauabschnitte
Das städtebauliche Konzept im Ideenteil adapiert wie im Realisierungsteil das Konzept der unterschiedlichen Typologien.  Ein Gebäudekomplex im Norden, dient als Abschluss des Grundstückes, ein weiterer Baukörper fügt sich in die Zone der Bestandsstruktur ein. Beide Baukörper funktionieren hierbei getrennt voneinander.
Die Realisierbarkeit von 300 Wohnplätzen scheint nach Überprüfung im Hinblick auf maßvollen Städtebau und Freiraumgestaltung als nicht erstrebenswert. Daher werden auch hier zwei 4-geschossige Baukörper vorgeschlagen, welche sich im Umfeld und in der bestehenden Wohnanlage angemessen einfügen. Es entstehen für die Gesamtanlage insgesamt 152 neue Wohnplätze.
Die notwendigen PKW-Stellplätze werden während des Baus des Realisierungsteils im nördlichen Bereich des Grundstückes nachgewiesen. Die Bestandsparkplätze zur Zeppelinstraße bleiben weiterhin bestehen. Der Ideenteil wird in zwei Bauphasen unterteilt. Im ersten Bauabschnitt wird das Punktgebäude inkl. dem ersten Abschnitt der Tiefgarage realisiert. Stellplätze können in dieser Zeit weiterhin auf der Grünfläche genutzt werden. Im zweiten Bauabschnitt wird des L-Gebäude realisiert und der vordere Teil der Tiefgarage.