3. Preis Justizzentrum Schweinfurt

Beurteilung des Preisgerichtes:

Städtebau
Der neue Justizpalast von Schweinfurt und dessen Region etabliert eine neue Beziehung zwischen den Bürgern und der Justiz. Das geplante Ensemble gibt sich demokratisch, einladend, transparent: eine Ort im Dienst der Bürger.
Es ermöglicht einen neuen, angemessenen Haupteingang am Schillerplatz zwischen dem ehemaligen Rentamt und dem alten Justizpalast zu definieren. Neubau und Altbau ergänzen sich in gegenseitigem Respekt und bilden gemeinsam ein kompaktes Justizzentrum.

Architektur
Der alte Justizpalast und das ehemalige Rentamt sind beide repräsentative und massive Baukörper. Der Neubau muss ebenso repräsentativ erscheinen und gleichzeitig Massivität und Transparenz vereinen Ziel ist es eine Architektursprache zu finden, die das Bild eines homogenen und schlüssigen Ensembles mit hohem Wiedererkennungswert vermittelt. Auf eine plakative Differenzierung oder einen Bruch im Erscheinungsbild oder in der Materialität zwischen den vertikal und den horizontal Baukörper wird daher bewusst verzichtet.
Die Differenzierung erfolgt vielmehr subtil durch die Lesbarkeit der unterschiedlichen Geschosshöhen, die Höhenstaffelungen und die unterschiedliche Tiefenwirkung der Fassaden, ohne dass die Kraft der Baukörper geschwächt wird. Die Fassade betont in ihrer Tiefe die Körperhaftigkeit der Gebäude zu den umgebenden Straßenräumen.
Die in einem hellen, warmen Grau durchfärbten vertikalen Betonpfeiler werden vor die nach innen versetzten Geschossbänder gleicher Materialität und Farbigkeit gesetzt.
Die Sprache der unteren Fassade ist reduziert - ein Spiel zwischen Transparenz und Massivität. Die Fassade der Laterne verfolgt grundsätzlich dasselbe Prinzip.
Die Abstände zwischen den vertikalen Betonpfeilern sind jedoch größer und ergeben zusammen mit dunklen Holzpaneelen und den Glaselementen der Fassade einen anderen Rhythmus.

Materialität
Die Materialität folgt im Inneren des Gebäudes dem gleichen Prinzip. Das Ziel ist es helle und freundliche Räume zu gestalten. Die Betonpfeiler zeigen sich auch nach innen und geben der öffentlichen Erschließung ein Rhythmus.
Alle gewählten Materialien werden mit der Zeit eine schöne Patina bekommen, so dass sich der Neubau mit dem alten Justizpalast vereinigt.