Städtebaulicher Wettbewerb

Anerkennung 2018

nächstes Projekt

Neues Stadtquartier Kamp-Lintfort

Städtebaulicher Wettbewerb für das Stadtquartier Friedrich Heinrich in Kamp-Lintfort

Die städtebauliche Gesamtidee beruht auf einer kompakten Arrondierung von Baukörpern. Entlang der Bestandsgebäude an der Friedrich-Heinrich-Allee reagiert der Entwurf mit einer geschlossenen Bauweise und verleiht der Allee einen städtischen Charakter. Zum Park hin öffnet sich die Baustruktur und nutzt die freiräumlichen Potentiale. Zusammen mit den Sondernutzungen in den Bestandsgebäuden entsteht ein flächensparender neuer Stadtteil mit vielfältigen Wohntypologien - die „Zechenquartiere“ (ZQ).

Die Quartiere werden westseitig durch größere Gebäudestrukturen gefasst, die auf die vorhandenen Bestandsgebäude mit teils hohen Gebäudetiefen reagieren. In dieser Zone entlang der Friedrich-Heinrich-Allee befinden sich neben diesen Bestandsgebäuden auch neue Geschosswohnungsbauten, das Hotel sowie die Mobilitätszentren. Geschützt von diesem 4-geschossigen Rückgrat bietet der Innenbereich Raum für eine attraktive Reihenhausbebauung. Zum Park hin bilden Punkthäuser mit 4-5 Geschossen eine durchlässige aber prägnante Kante.
Zur räumlichen Fassung und der Belebung des Quartierplatzes (Gartenschaugelände) werden in den Erdgeschosszonen Nutzungen vorgeschlagen, die den öffentlichen Raum bespielen, hier würden sich z.B. Gastronomien oder kleinere Ladengeschäfte anbieten. Hier wäre auch Raum für besondere Wohnformen. Der über 70 Meter hohe ehemalige Förderturm auf dem Quartiersplatz prägt weithin die Silhouette des neuen Stadtteils und erhält über zwei 7-Geschossige Hochpunkte am Zechenpark einen geeigneten Rahmen.

Eine effektive Erschließung für den motorisierten Individualverkehr reduziert sich auf die von den drei Zufahrten ausgehenden Ringe. Die Erschließungsstraßen, an denen sich auch Besucherstellplätze für die Wohngebäude befinden, werden durch befahrbare Wohnwege ergänzt. An den beiden Zufahrten von der Friedrich-Heinrich-Allee ist jeweils eine Quartiersgarage vorgesehen. Diese bieten auf einer sehr kompakten Fläche eine hohe Zahl an Stellplätzen für den Geschosswohnungsbau und die geplanten Sondernutzungen im Umfeld. Mit diesem Konzept kann flexibel auf künftige Mobilitätsansprüche reagiert und der Flächenverbrauch für den MIV wesentlich reduziert werden. Jede Wohnung ist in unter 200 Metern von der Quartiersgarage aus erreichbar. Zum Be- und Entladen kann jedes Gebäude auch mit dem PKW bzw. LKW erreicht werden.

Ergänzt wird das Mobilitätsangebot durch Radverleih, Carsharing und Elektrofahrzeugstationen im Erdgeschoss der Quartiersgaragen. Für alle Reihenhäuser stehen Stellplätze auf dem eigenen Grundstück in Form von Carports und Garagen zur Verfügung. Für das südlichste Teilquartier wird außerdem eine ausreichende Anzahl an Stellplätzen auf einem oberirdischen Parkplatz sowie auf den jeweiligen Grundstücken (großzügige Vorbereiche an der Straße) der Wohnungsbauten angeboten.

Auf Höhe des Quartiersplatzes dient der öffentliche Raum entlang der Friedrich-Heinrich-Allee der Begegnung und Kommunikation. Dieser ist durchgehend befestigt und multifunktional nutzbar, er stellt auch die Bestandsgebäude frei und erhöht die Durchlässigkeit. Nördlich und Südlich dieser Promenade tritt die neue Bebauung näher an den Straßenraum heran und fasst diesen besonderen Ort ein. Die Wohnbebauungen entlang der Allee erhalten einen grünen Vorbereich zum Gehweg und ermöglichen über eine Hochparterre auch eine Wohnnutzung im Erdgeschoss.
Das öffentliche Grün des Parks verzahnt sich mit den gemeinschaftlichen und privaten Freiflächen der Neubebauung. Die Situierung der Baukörper ermöglicht vielfältige Sichtbeziehungen in den Zechenpark - auch von Wohnungen und öffentlichen Räumen die im Quartiersinneren liegen.

Mit einem breiten Angebot an Geschosswohnungsbauten und Reihenhäusern entsteht in Kombination mit den geplanten Sondernutzungen ein urbaner Lebensraum in unmittelbarer Nähe zum Zechenpark. Durch das modulare Erschließungssystem und die Durchmischung innerhalb der einzelnen Teil-Quartiere kann eine sukzessive Entwicklung sichergestellt werden, die von Anfang an den prägenden Charakter der Zechenquartiere sichert.